Gleitzeit in Deutschland: Modelle, Gleitzeitvereinbarung und Checkliste zur Einführung

Autor: Nina Zimmer
Kategorien: HR Wissen
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Flexible Arbeitszeitgestaltung ist ein zentraler Bestandteil der modernen Arbeitskultur und für viele Unternehmen unverzichtbar. Sie fördert nicht nur die Bindung von Fachkräften, sondern hilft auch, teure Überstunden zu vermeiden.

Besonders Gleitzeit ist ein beliebtes Arbeitszeitmodell, das – richtig eingesetzt – zahlreiche Vorteile sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer bietet.

Gleitzeit Deutschland

Was Sie aus diesem Beitrag mitnehmen

  • Eine klare Definition von Gleitzeit und eine Übersicht der gängigsten Gleitzeitmodelle.
  • Wichtige Gestaltungsaspekte, die Sie bei Gleitzeit beachten sollten.
  • Die wesentlichen Inhalte einer Gleitzeitvereinbarung.
  • Eine praktische Checkliste zum Download für die erfolgreiche Einführung von Gleitzeit.
  • Wie Sie mit einer digitalen Arbeitszeiterfassung Gleitzeit ganz einfach verwalten können.
  • Die Vor- und Nachteile von Gleitzeit für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
  • Klare Antworten auf häufig gestellte Fragen.

Definition: Was ist Gleitzeit?

Gleitzeit, auch als gleitende Arbeitszeit bezeichnet, ist ein flexibles Arbeitszeitmodell.

Konkret bedeutet Gleitzeit, dass Ihre Arbeitnehmer den Beginn und das Ende ihrer täglichen Normalarbeitszeit (also die genaue Lage der Arbeitszeit) innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens (auch bezeichnet als Gleitzeitrahmen oder Gleitzeitspanne) eigenständig festlegen können.

Was ist Gleitzeit

Sie können damit ihren Arbeitstag etwas später beginnen und dafür entsprechend länger arbeiten – oder umgekehrt. Eine Gleitzeitregelung hebt somit den Zwang zum gemeinsamen Arbeitsbeginn und -ende auf und räumt Ihren Mitarbeitern ein Selbstbestimmungsrecht ein.

Darüber hinaus kann das Recht zur Selbsteinteilung auch die Dauer der täglichen Arbeitszeit umfassen, das heißt, dass Mitarbeiter gewöhnlich selbst entscheiden dürfen, wie lange sie am Tag arbeiten möchten.  

Je nach Modell können Sie auch einen bestimmten Zeitraum am Tag vereinbaren, an dem Anwesenheitspflicht besteht (Kernzeit). 

Wie ist die Gleitzeit in Deutschland gesetzlich geregelt?

Gleitzeit ist in Deutschland nicht ausdrücklich gesetzlich geregelt. Das bedeutet, dass Sie bei der Ausgestaltung von Gleitzeit in Ihrem Unternehmen grundsätzlich relativ freie Hand haben, solange Sie und Ihre Mitarbeiter den gesetzlichen Rahmen zur Arbeitszeit und die Schriftform einhalten. Relevant ist bei Gleitzeit insbesondere das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) mit z.B. den Bestimmungen zu Ruhepausen, Ruhezeiten und Höchstarbeitszeitgrenzen.

Welche Gleitzeitmodelle gibt es in Deutschland?

Allgemein wird in Deutschland zwischen zwei Formen der Gleitzeit unterschieden:

Darauf aufbauend gibt es noch weitere Möglichkeiten, diese beiden Gleitzeitmodelle im Detail auszugestalten.

Kurz & kompakt

Unterschied zwischen einfacher und qualifizierter Gleitzeit

Bei einfacher Gleitzeit gleiten Ihre Mitarbeiter zu Beginn und am Ende des Arbeitstages. Die täglich vereinbarte Normalarbeitszeit (Sollstunden) ist dabei aber genau zu erbringen. 

Anders bei qualifizierter Gleitzeit: Hier können Ihre Arbeitnehmer zusätzlich selbst entscheiden, wie lange sie pro Tag arbeiten.

Einfache Gleitzeit

Bei der einfachen Gleitzeit können Arbeitnehmer ihren Arbeitsbeginn und -ende innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens am Tag, dem sogenannten Gleitzeitrahmen, frei wählen. Innerhalb dieses Rahmens müssen sie ihre vertraglich vereinbarte Normalarbeitszeit (auch Sollarbeitszeit genannt) aber täglich vollständig erbringen.

Es gibt zwei Varianten der einfachen Gleitzeit:

1. Einfache Gleitzeit ohne Kernarbeitszeit

Hier wird lediglich ein Gleitzeitrahmen festgelegt, der den frühestmöglichen Arbeitsbeginn und das spätestmögliche Arbeitsende bestimmt. Innerhalb dieses Rahmens können die Mitarbeiter selbst entscheiden, wann sie ihre Arbeit beginnen und beenden, solange sie ihre tägliche Sollarbeitszeit vollständig erfüllen.

Beispiel: Max arbeitet als Grafiker. Er hat folgende Gleitzeitregelung

Wochenarbeitszeit lt. Arbeitsvertrag:40 Stunden
Täglicher Gleitzeitrahmen (Gleitzeitspanne):6 Uhr bis 21 Uhr
Tägliche Normalarbeitszeit (Sollarbeitszeit):8 Stunden
Gesetzliche Ruhepause:30 Minuten

Max beginnt seinen Arbeitstag meistens erst um 9.30 Uhr und arbeitet dafür bis 18:30 Uhr. Dazwischen nimmt er sich 30 Minuten Pause.

2. Einfache Gleitzeit mit Kernarbeitszeit

Bei dieser Variante wird zusätzlich zum Gleitzeitrahmen (frühester Arbeitsbeginn und spätestes Arbeitsende) ein tägliches Zeitfenster festgelegt, in dem Anwesenheitspflicht am Arbeitsplatz besteht.

Dieses Zeitfenster wird als Kernarbeitszeit oder Kernzeit bezeichnet. Auch bei diesem Modell müssen die Arbeitnehmer ihre tägliche Sollarbeitszeit vollständig und genau erbringen.

Beispiel: Frank arbeitet als Projektmanager. Mit ihm wurde eine einfache Gleitzeit mit Kernarbeitszeit wie folgt vereinbart:

Wochenarbeitszeit lt. Arbeitsvertrag:40 Stunden
Tägliche Normalarbeitszeit (Sollarbeitszeit):8 Stunden
Täglicher Gleitzeitrahmen (Gleitzeitspanne):6 Uhr bis 19 Uhr
Tägliche Kernarbeitszeit (Kernzeit):10.00 bis 14.00 Uhr
Gesetzliche Ruhepause:30 Minuten

Da Frank seine Kinder am Morgen in die Kita bringt, beginnt er seinen Arbeitstag erst um 09:30 Uhr. Bis spätestens 10 Uhr muss er im Büro anwesend sein und bis mindestens 14 Uhr bleiben. An einem typischen Arbeitstag arbeitet er dann bis 18.00 Uhr, um seine Sollstunden zu erbringen.

EXPERTENTIPP!

Beim Festlegen der Kernzeit sollten Sie genau darauf achten, dass trotz Kernzeit jedenfalls noch ausreichend Gleitmöglichkeiten vorhanden sind, damit es sich auch tatsächlich um Gleitzeit handelt.

Wie Sie Kernarbeitszeit richtig einsetzen, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Qualifizierte Gleitzeit

Von einer qualifizierten Gleitzeitregelung spricht man, wenn das freie Zeiteinteilungsrecht neben dem Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit zusätzlich auch die Dauer des Arbeitstages umfasst.

So können Mitarbeitende an manchen Tagen sogar mehr als die vereinbarte Normalarbeitszeit leisten, während sie an anderen Tagen weniger arbeiten. Dadurch entstehen an einigen Tagen Plusstunden und an anderen Minusstunden.

Wichtig

Für die qualifizierte Gleitzeit ist die Führung eines Arbeitszeitkontos oder Stundenkontos für Ihre Mitarbeiter notwendig. Dort werden die täglichen Arbeitszeiten sowie eventuelle Plus- oder Minusstunden dokumentiert. Daher wird diese Form der Gleitzeit auch als Gleitzeit mit Arbeitszeit- oder Stundenkonto bezeichnet.

Um sicherzustellen, dass die Arbeitszeiten Ihrer Mitarbeiter nicht aus dem Ruder laufen, werden die folgenden Punkte zusätzlich festgelegt und vereinbart:

Gleitzeitrahmen

Es müssen der frühestmögliche Arbeitsbeginn und das spätestmögliche Arbeitsende pro Tag definiert sein.

Maximalen tägliche und wöchentliche Arbeitszeit

  • Tägliche Höchstarbeitszeit: Wie viele Stunden dürfen pro Tag maximal gearbeitet werden?
  • Wöchentliche Höchstarbeitszeit: Auf wie viele Stunden darf die Normalarbeitszeit pro Woche ausgedehnt werden?

Achtung!

Bei der Festlegung der maximalen täglichen und wöchentlichen Arbeitszeit sind stets auch die gesetzlichen Höchstgrenzen einzuhalten. 

Gleitzeitperiode

Die Gleitzeitperiode ist ein Durchrechnungszeitraum, in dem Über- oder Minusstunden ausgeglichen werden können. 

Ziel ist es, dass der Zeitsaldo am Ende dieser Periode bei null liegt. Mitarbeiter können dabei während der Periode angesammelte Plusstunden durch Zeitausgleich, wie Gleittage, abbauen.

Verbreitete Gleitzeitperioden sind:

  • 1 Monat
  • 3 Monate bzw. das Quartal
  • 6 Monate bzw. das Kalenderhalbjahr
  • 12 Monate bzw. das Kalenderjahr

Achtung!

Beim Aufbau von Zeitguthaben ist unbedingt darauf zu achten, dass die gesetzliche durchschnittlich zulässige Höchstarbeitszeit eingehalten wird!

Übertragbarer Stundensaldo in die nächste Gleitzeitperiode

Bei der qualifizierten Gleitzeit gibt es zudem die Möglichkeit, angesammelte Plus- oder Minusstunden aus dem Ende einer Gleitzeitperiode in die folgende Periode zu übertragen.In diesem Fall müssen Sie die Übertragungsmöglichkeiten betragsmäßig genau vereinbaren. Übertragbares Gleitzeitguthaben wird als Normalstunden (ohne Zuschlag) in die nächste Periode übernommen.

EXPERTENTIPP!

Welche Gleitzeitperiode ist empfehlenswert?

Die passende Dauer der Gleitzeitperiode hängt stark von Ihren individuellen betrieblichen Rahmenbedingungen ab. Wir empfehlen folgende Aspekte bei der Bestimmung der Gleitzeitperiode miteinzubeziehen:

  • Denken Sie grundsätzlich daran, dass eine Gleitzeitperiode so gewählt werden sollte, dass Ihre Mitarbeiter Zeitguthaben und Zeitschulden realistisch ausgleichen können.
  • Unterliegt ihr Betrieb saisonalen Schwankungen? Dann kann es sinnvoll sein sowohl die Zeiten der Arbeitsspitzen als auch die der Arbeitstäler in die Gleitzeitperiode mit einzubeziehen. Dadurch besteht die Möglichkeit, Zeitguthaben aus intensiven Phasen durch Zeitausgleich in weniger arbeitsintensiven Zeiten auszugleichen.
  • Um die Reduzierung von Zeitguthaben zu erleichtern, könnte es auch hilfreich sein, wenn betriebliche Urlaubszeiten als Zeitausgleich geplant werden können.
  • Entscheiden Sie sich für eine längere Gleitzeitperiode, denken Sie daran, Ihren Mitarbeitern in der Gleitzeitvereinbarung wirksame Rechte zum Abbau von Zeitguthaben zu gewähren (z. B. ganze Gleittage oder durch ein einseitiges Antrittsrecht nach Vorankündigung von 1 Woche). Dadurch stellen Sie sicher, dass diese während der Gleitzeitperiode nicht nur ein erhebliches Zeitguthaben ansammeln, sondern auch tatsächlich wieder abbauen können.
  • Verschaffen Sie sich bei längeren Gleitzeitperioden regelmäßig einen Überblick über die Stunden- und Urlaubssalden Ihrer Mitarbeiter, um hohen Personalkostenrückstellungen durch ein aktives Urlaubs- und Zeitabbaumanagement entgegenzuwirken.
Gleitzeitperiode

Weitere Gestaltungsaspekte

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, qualifizierte Gleitzeit weiter auszugestalten. Folgende Varianten sind möglich:

  • Qualifizierte Gleitzeit mit Kernzeit: Auch bei qualifizierter Gleitzeit können Sie eine Kernzeit festlegen, zu der Ihre Mitarbeiter anwesend sein müssen. Das ist dann vorteilhaft, wenn Sie beispielsweise fixe Öffnungszeiten oder Servicezeiten für Kunden haben.
  • Gleitzeit mit Funktionszeit: Wenn aus betriebsorganisatorischen Gründen die Verfügbarkeit einer Abteilung zu bestimmten Zeiten notwendig ist, können Sie auch Gleitzeit mit Funktionszeit in Ihrem Betrieb einsetzen. Das ist im Prinzip eine Kernzeit für die Abteilung, aber Ihre Mitarbeiter können sich untereinander frei einteilen, wer zu dieser Zeit anwesend ist. 
  • Gleitzeit mit Jahresarbeitszeitkonto: Dieses Modell ermöglicht es den Beschäftigten, sich die Arbeitszeit über das gesamte Jahr hinweg flexibel einzuteilen. Der Mitarbeiter muss kein wöchentliches oder monatliches Stundensoll erreichen. Wichtig ist nur, dass am Jahresende die vereinbarte Gesamtarbeitszeit erreicht wird.

Achtung!

Auch bei Gleitzeit mit Jahresarbeitszeitkonto müssen Sie die gesetzlichen Bestimmungen zu Höchstarbeitszeiten, Ruhepausen und Ruhezeiten einhalten.

Eine Digitale Zeiterfassung macht die Verwaltung Ihrer Gleitzeitkonten zum Kinderspiel!

  • Einfache, intuitive und mitarbeiterfreundliche Bedienung per Start/Stop 
  • Hinterlegen gesetzlicher und vertraglich vereinbarter Regeln wie Höchstarbeitszeit, Pausen, Gleitzeitrahmen und Kernzeit
  • Automatische Überprüfungen und Warnhinweise bei Regelverstößen
  • Automatische Berechnung der Plus- und Minusstunden
  • Transparente Ausweisung des Stundensaldos am Zeitkonto
  • Trennung von Gleitzeitstunden und Überstunden
  • Stundenzettel auf Knopfdruck

Überzeugen Sie sich selbst von den Vorteilen einer modernen Online Zeiterfassung!

Das Ampelkonto – Ihr Frühwarnsystem für zu viele Plus- und Minusstunden

Um sicherzustellen, dass Ihre Mitarbeiter im Rahmen der qualifizierten Gleitzeit nicht zu viele Plus- oder Minusstunden ansammeln, können Sie ein Ampelkonto einführen.

Mit einem Ampelsystem können Sie Regeln festlegen, wie viele Plus- und Minusstunden die Mitarbeiter ohne weitere Absprache am Arbeitszeitkonto ansammeln dürfen und ab wann Maßnahmen ergriffen werden sollen.

Beispiel

Grüne Ampel:
Bis zu 20 Plus- oder Minusstunden

Es ist dazu keine Absprache zwischen  Mitarbeiter und Führungskraft notwendig.

Gelbe Ampel:
Zwischen 21 und 40 Plus- oder Minusstunden

Absprache notwendig, um weitere Plus- oder Minusstunden ansammeln zu können.

Rote Ampel:
Ab 41 Plus- oder Minusstunden

Mitarbeiter dürfen keine weiteren Plus- oder Minusstunden mehr ansammeln; Absprache zwischen Arbeitgeber und Mitarbeiter, um angesammelte Stunden (zeitnah) auf- oder abzubauen.

Wie kann Gleitzeit vereinbart werden?

Es besteht kein Rechtsanspruch auf Gleitzeit. Um Gleitzeit in Ihrem Unternehmen einzuführen, ist eine schriftliche Vereinbarung mit Ihren Mitarbeitern erforderlich. 

Beachten Sie! 

In manchen Tarifverträgen finden sich Bestimmungen zur Gleitzeit, die Sie berücksichtigen müssen. In Unternehmen mit Betriebsrat hat dieser ein Mitspracherecht (§87 Betriebsverfassungsgesetz), wenn Sie eine Gleitzeitvereinbarung mit Ihren Mitarbeitern treffen möchten!

Was gehört in eine Gleitzeitvereinbarung?

In einer Gleitzeitvereinbarung legen Sie die Regeln zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung mit Ihren Mitarbeitenden fest. Dies schafft Klarheit, Rechtssicherheit und sorgt für Verbindlichkeit. Folgende inhaltliche Punkte sollte eine Gleitzeitvereinbarung jedenfalls enthalten:

  • Gleitzeitmodell: Halten Sie fest, ob einfache Gleitzeit oder qualifizierte Gleitzeit mit Arbeitszeitkonto gilt.
  • Gleitzeitrahmen: Definieren Sie den frühestmöglichen Beginn der Arbeit und das spätestmögliche Ende an Arbeitstagen.
  • Vereinbarte (fiktive) Normalarbeitszeit: Festlegung der täglichen und wöchentlichen Sollarbeitszeit.
  • Höchstarbeitszeiten: Legen Sie die maximal erlaubten Arbeitszeiten pro Tag und Woche fest. Diese müssen innerhalb der gesetzlich zulässigen Grenzen sein. 
  • Arbeitsrechtliche Bestimmungen: Hinweise auf gesetzliche Regelungen, wie Pausen, Ruhezeiten und Höchstarbeitszeiten.
  • Kernarbeitszeit oder Funktionszeit: Definieren Sie wenn notwendig Zeitfenster, in denen Anwesenheit zwingend erforderlich ist.
  • Gleitzeitperiode: Legen Sie den Durchrechnungszeitraum fest, in dem Plus- und Minusstunden angesammelt und wieder ausgeglichen werden können.
  • Überstundenregelung: Beschreiben Sie, wie Überstunden trotz Gleitzeit entstehen, erfasst und vergütet werden und ob diese durch Zeitausgleich abgebaut werden dürfen.
  • Regeln zum Zeitausgleich: Vereinbaren Sie, ob und wie Mitarbeiter Zeitausgleich nehmen dürfen.
  • Übertragbarkeit von Zeitguthaben oder Zeitschulden: Regeln Sie, wie Zeitguthaben oder Zeitschulden am Ende der Gleitzeitperiode behandelt werden.
  • Ampelkonto: Es kann sinnvoll sein, die Anzahl der Stunden, die Mitarbeitende ansammeln dürfen, zu begrenzen oder das weitere Ansammeln nur mit vorheriger Genehmigung zu erlauben.
  • Beschränkungen und Eingriffsrechte des Arbeitgebers: Denken Sie auch an besondere Eingriffsrechte des Arbeitgebers (z. B. bei hohem Arbeitsaufkommen).
  • Zeiterfassungssystem: Beschreiben Sie, wie Mitarbeiter Ihre Arbeitszeiten in welchem System zu dokumentieren haben.
Gleitzeitvereinbarung

Gleitzeit erfolgreich einführen: Die wichtigsten Punkte auf einen Blick – Ihre Checkliste

Wenn Sie in Ihrem Unternehmen Gleitzeit einführen möchten, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten. Dafür haben wir eine praktische Checkliste zum Download für Sie zusammengestellt, die Ihnen hilft, alle relevanten Aspekte im Blick zu behalten.

Gleitzeit ganz einfach verwalten: Digitale Zeiterfassung macht’s möglich

Um Gleitzeit in Ihrem Unternehmen erfolgreich umzusetzen, ist die Führung eines Arbeitszeitkontos unerlässlich. Damit behalten Sie den Überblick, schaffen Transparenz und gewährleisten die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben sowie der Gleitzeitregeln, insbesondere bei qualifizierter Gleitzeit.

Immer mehr Betriebe setzen auf moderne digitale Zeiterfassungssysteme wie timr, um die Verwaltung von Arbeitszeiten effizient zu gestalten. Mit timr können gesetzliche Regelungen  und vereinbarte Gleitzeitbestimmungen wie z.B.

  • Gleitzeitrahmen
  • Kernzeiten
  • Höchstarbeitszeiten
  • Ruhezeiten oder
  • Pausenregelungen

einfach als Arbeitszeitregel hinterlegt werden.

Das System prüft dann automatisch, ob die hinterlegten Regeln eingehalten werden. Bei Verstößen erhalten sowohl Vorgesetzte als auch Mitarbeitende sofort einen Warnhinweis, was eine transparente und einfache Verwaltung der Gleitzeitkonten ermöglicht.

Bei der digitalen Zeiterfassung können Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten unkompliziert per Start/Stop dokumentieren. Das System berechnet automatisch den aktuellen Stundensaldo und zeigt Plus- oder Minusstunden am Zeitkonto transparent an, sodass Arbeitgeber und Mitarbeiter stets den Überblick behalten. Zudem werden Gleitzeit und Überstunden klar getrennt, und den Stundenzettel für die Lohnverrechnung erhalten Sie mit nur einem Klick.

Zeit-Urlaubskonto

Was sind die Vor- und Nachteile von Gleitzeit?

Vorteile
für Unternehmen

  • Höhere Mitarbeiterzufriedenheit
  • Besseres Betriebsklima
  • Steigerung der Arbeitsmotivation und Loyalität
  • Schnelle Anpassung des Arbeitspensums an die Auftragslage
  • Erhöhte Produktivität und Effizienz
  • Weniger Fehlzeiten der Mitarbeiter
  • Entfall teurer Überstundenzuschläge bei vorübergehend erhöhtem Arbeitsbedarf

Nachteile
für Unternehmen

  • Vertragliche Vereinbarungen und Einbindung des Betriebsrats
  • Nicht in allen Bereichen umsetzbar, z. B. bei Tätigkeiten mit genereller Anwesenheitspflicht
  • Erhöhter Koordinationsaufwand: Mehr Abstimmung zwischen Mitarbeitern notwendig
  • Potenzielle Unzufriedenheit in Abteilungen ohne Gleitzeit.
  • Administrativer Aufwand: Verwaltung von Arbeitszeit- und Ampelkonten.
  • Planungsunsicherheit bei unzureichender Koordination

Vorteile
für Mitarbeiter

  • Verbesserte Work-Life-Balance
  • Höhere Autonomie und Flexibilität
  • Höhere Motivation und Zufriedenheit im Job
  • Weniger Stress beim Arbeitsweg
  • Anpassung an den individuellen Tagesrhythmus
  • Bessere Koordination von beruflichen und privaten Terminen
  • Erhöhte Eigenverantwortung
  • Reduzierte Fehlzeiten

Nachteile
für Mitarbeiter

  • Mitarbeiter ohne Gleitzeit könnten sich benachteiligt fühlen
  • Eingeschränkte Erreichbarkeit unter Kollegen
  • Größere Eigenverantwortung vei der Einhaltung von rechtlichen Vorgaben
  • Erhöhter Planungsaufwand für Meetings und notwendigen Anwesenheiten

Häufig gestellte Fragen zu Gleitzeit in Deutschland

Für welche Branchen und/oder Tätigkeiten ist Gleitzeit sinnvoll?

Gleitzeit ist vor allem in Branchen sinnvoll, in denen es nicht entscheidend ist, wann Aufgaben erledigt werden oder ob Mitarbeitende anwesend sind. Dies betrifft insbesondere projektbasierte Unternehmen sowie Bereiche mit administrativen, kreativen und wissensbasierten Tätigkeiten, wie in der IT-Branche, Agenturen oder Consulting-Firmen. Auch in der Verwaltung und bei Büroarbeiten ist Gleitzeit eine attraktive Option.

Ebenso ist Gleitzeit besonders für Pendler in Ballungsgebieten, Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel und Personen mit familiären Verpflichtungen vorteilhaft.

In Branchen wie Gastronomie, Einzelhandel und anderen Dienstleistungsbereichen ist Gleitzeit jedoch schwer umsetzbar, da feste Öffnungs- und Dienstleistungszeiten oder eine verbindliche Erreichbarkeit für Kunden erforderlich sind. Gleiches gilt für Produktions- und Gesundheitsberufe, insbesondere im Schichtbetrieb.

Was ist eine Gleitspanne?

Als Gleitspanne bezeichnet man das Zeitfenster, innerhalb dessen sich Arbeitnehmer den Beginn und das Ende ihrer Arbeitszeit frei einteilen können.

Was sind Gleittage?

Unter Gleittage versteht man den Verbrauch von angesammelten Plusstunden in ganzen Tagen.

Ist Gleitzeit auch bei Teilzeit möglich?

Ja, Gleitzeit ist grundsätzlich sowohl bei Vollzeit als auch bei Teilzeit oder bei Formen geringfügiger Beschäftigung möglich.

Kann ich Gleitzeit beantragen?

Es gibt keinen Rechtsanspruch auf Gleitzeit. Ob Sie als Arbeitnehmer Gleitzeit beantragen können, hängt davon ab, ob Ihr Betrieb diese Form der flexiblen Arbeitszeitgestaltung anbietet.

Können bei Gleitzeit Überstunden entstehen?

Ja, auch bei Gleitzeit können Überstunden entstehen. Das ist u.a. dann der Fall, wenn Höchstarbeitszeitgrenzen überschritten werden oder Arbeitszeiten außerhalb des Gleitzeitrahmens anfallen.