Absentismus
1. Definition: Was ist Absentismus?
Als Absentismus wird ein häufiges Fernbleiben vom Arbeitsplatz bezeichnet. Auch das Nichteinhalten von Terminen, Verpflichtungen und Vereinbarungen fällt darunter.
Kennzeichnend für Absentismus ist, dass es sich um regelmäßige Abwesenheit ohne merklich erkennbaren Grund handelt.
Absentismus ist daher von klar begründeter Abwesenheit – zum Beispiel Fehlzeiten aufgrund einer Erkrankung mit ärztlicher Bestätigung – abzugrenzen.
Das Gegenteil von Absentismus ist der so genannte Präsentismus. Dabei kommen Beschäftigte an den Arbeitsplatz, obwohl Sie beispielsweise aufgrund einer Erkrankung eigentlich arbeitsunfähig wären.
Sowohl Absentismus als auch Präsentismus haben in der Regel negative Auswirkungen – sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber.
2. Ursachenforschung und Gründe für Absentismus
2.1 Ursachenforschung
Die Ursachen für Absentismus sind vielfältig. Fehlende Motivation ist aber oft der ausschlaggebende Faktor.
In der Ursachenforschung wird dieses Phänomen auf Basis von drei unterschiedlichen Ansätzen bzw. Modellen erklärt:
- Rückzug: Beschäftigte vermeiden belastende Tätigkeiten und ziehen sich daher zurück.
- Medizinischer Ansatz: Bei diesem Modell geht man davon aus, dass Betroffene der Arbeit fernbleiben, um gesundheitliche Beeinträchtigungen abzufedern.
- Abweichendes Verhalten: Dieses Modell sieht die Ursache für Absentismus schlicht in fehlender Sozialisation der betroffenen Personen.
2.2 Gründe
Kollegen oder dem Arbeitgeber fällt zunächst nur die häufige Abwesenheit eines Betroffen auf. Die Gründe dafür sind auf den ersten Blick oft nicht ersichtlich und können vielfältig sein.
Private Gründe
Die Bandbreite an möglichen Gründen ist hier groß: Beziehungsprobleme, Überlastung durch familiäre Verpflichtungen bei Alleinerziehenden, Stress aufgrund gesundheitlicher Probleme eines Angehörigen, etc.
Gesundheitliche Gründe
Für Absentismus kann es auch gesundheitliche Gründe geben. Laut Studien spielen vor allem Suchtprobleme wie Alkoholismus hier eine Rolle.
Sowohl psychische als auch physische Belastungen, insbesondere wenn diese sich durch chronische Beschwerden äußern, können häufige Fehlzeiten fördern.
Berufliche Gründe
Gründe für Absentismus finden sich auch im Berufsleben. Ein schlechtes Betriebsklima, fehlende Anerkennung, Probleme mit den Kollegen oder dem Vorgesetzen, Unterforderung oder auch Überforderung können Auslöser dafür sein, dass ein Arbeitnehmer die Motivation verliert und das letztendlich zu Absentismus führt.
3. Welche Auswirkungen hat Absentismus?
Absentismus hat sowohl für Arbeitgeber als auch für die Betroffenen selbst meist negative Auswirkungen.
Arbeitnehmer, die ihren beruflichen Verpflichtungen nicht nachkommen, müssen mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Wenn kein klärendes Gespräch mit dem Arbeitgeber stattfindet und die Situation eskaliert, droht im schlimmsten Fall vielleicht sogar der Jobverlust.
Für ein Unternehmen ergeben sich ebenfalls Nachteile aus Absentismus.
Einerseits in Form gesundheitlicher Folgen für Kollegen, die dauerhaft Arbeit kompensieren müssen und dadurch einer Mehrbelastung unterworfen sind.
Das wiederum führt unter Umständen zu Unzufriedenheit in der Belegschaft und kann in einer höheren Fluktuationsrate münden, weil die Beschäftigten das Unternehmen aufgrund schlechter Rahmenbedingungen verlassen.
Andererseits können viele Fehlzeiten natürlich auch zu finanziellen Einbußen im Unternehmen führen. Gerade bei kleineren Betrieben, die auf die Arbeitskraft jedes Einzelnen angewiesen sind, macht sich das dann auch in dieser Hinsicht leichter bemerkbar.
4. Wie sollten Sie mit Absentismus umgehen?
Für den Arbeitgeber ist es oft natürlich schwierig passend zu reagieren.
In jedem Fall sollte zunächst aber ein klärendes Gespräch das Mittel der Wahl sein. Absentismus ist in vielen Fällen keine böswillige Absicht, sondern eigentlich ein Hilferuf. Als Vorgesetzter sollten Sie daher jedenfalls prüfen, ob ein Hilfsangebot zielführend ist.
Wann immer Sie den Eindruck haben ein Kollege oder Mitarbeiter fehlt öfter als üblich, sollten Sie das Gespräch suchen. Es ist ja zunächst einmal wichtig herauszufinden, ob es sich überhaupt um Absentismus handelt.
Ist das der Fall, sollten Sie jedenfalls die Ursache abklären. Nur so ist es möglich auch eine nachhaltige Lösung zu finden.
Oft ist es für den Betroffenen bereits eine Hilfe einfach nur Kleinigkeiten zu ändern. Geht es zum Beispiel darum, mehr Zeit für die Familie zu haben, bieten sich flexible Arbeitszeiten an.
Spielt beispielsweise fehlende Motivation aufgrund von Unter- oder Überforderung eine Rolle, könnte ein neuer Aufgabenbereich Abhilfe schaffen. In jedem Fall sollten Sie auch die Arbeitsbedingungen im Betrieb evaluieren.
Denken Sie dabei auch an das Arbeitsschutzgesetz und seine Vorgaben zum Thema menschengerechte Arbeitsplatzgestaltung.
Helfen ein Gespräch bzw. individuelle Maßnahmen auf Dauer nicht, kann es möglicherweise auch notwendig werden den Mitarbeiter abzumahnen oder in weiterer Folge auch zu kündigen.
5. So decken Sie Absentismus auf
Betroffene haben verständlicherweise oft Hemmungen über Probleme offen zu sprechen.
Einerseits weil sie ihre Privatsphäre natürlich schützen möchten. Andererseits vielleicht aber auch, weil am Arbeitsplatz – ob bewusst oder unbewusst – vom Dienstgeber dafür kein Raum geboten wird.
Nur wenn Absentismus erkannt wird, können Sie als Unternehmen aber gegensteuern und entsprechend reagieren.
Die perfekte Möglichkeit das frühzeitig zu erkennen ist eine digitale Zeiterfassung.
Mit einem Zeiterfassungssystem haben Sie die Arbeitszeiten der Mitarbeiter immer im Blick. Häufige oder längere Fehlzeiten fallen sofort auf. Eine gute Zeiterfassung unterstützt Sie dabei auch mit entsprechenden Funktionen – zum Beispiel automatischen Hinweisen.
So behalten Sie immer den Überblick und geben Absentismus in Ihrem Betrieb erst gar keine Chance.