Maximale Arbeitszeit in Deutschland: So lange dürfen Sie arbeiten
Die maximale Arbeitszeit in Deutschland ist ein wichtiges Thema für Personalverantwortliche, Unternehmer und deren Mitarbeiter.
Sie bestimmt nicht nur die rechtlichen Rahmenbedingungen, sondern auch die Work-Life-Balance und Produktivität der Arbeitnehmer.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie lange Ihre Mitarbeiter täglich, wöchentlich und monatlich arbeiten dürfen, ob Pausen zur Arbeitszeit gezählt werden und welche Konsequenzen drohen, wenn die gesetzlichen Vorschriften nicht eingehalten werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Was ist die maximale Arbeitszeit in Deutschland?
Die maximale Arbeitszeit in Deutschland legt fest, wie viele Stunden ein Arbeitnehmer pro Tag oder Woche höchstens arbeiten darf. Sie dient dem Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmer und wird durch das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) vorgegeben. Verstöße gegen die höchstzulässigen Arbeitszeiten können zu erheblichen rechtlichen Konsequenzen für Arbeitgeber führen.
2. Wo ist die maximale Arbeitszeit in Deutschland geregelt?
Die gesetzlichen Regelungen zur maximalen Arbeitszeit finden Sie im Arbeitszeitgesetz (ArbZG). Es legt u.a. die zulässigen tägliche und wöchentlichen Höchstarbeitsgrenzen, Pausenregelungen und Ausnahmen davon fest. Unternehmer sollten sich mit diesem Gesetz vertraut machen, um die Rechte ihrer Mitarbeiter zu wahren und sich gleichzeitig vor rechtlichen Risiken zu schützen.
Sie suchen Informationen zum Arbeitszeitgesetz in Deutschland oder möchten sich einen kompakten und verständlichen Überblick verschaffen? Dann lesen Sie unseren Beitrag Arbeitszeiten und Arbeitszeitgesetz in Deutschland einfach erklärt.
2.1. Maximale Arbeitszeit pro Tag
Laut Deutschem Arbeitszeitgesetz dürfen Arbeitnehmer maximal acht Stunden pro Tag arbeiten (§ 3 ArbZG). Unter bestimmten Voraussetzungen kann diese Zeit auf bis zu zehn Stunden pro Tag verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Monaten oder 24 Wochen ein Durchschnitt von acht Stunden pro Tag werktäglich eingehalten wird.
Beispiel
Ein Mitarbeiter arbeitet an drei Tagen der Woche jeweils zehn Stunden. Um den Durchschnitt von acht Stunden einzuhalten, arbeitet er an den übrigen zwei Tagen jeweils nur sechs Stunden.
2.2. Maximale Arbeitszeit pro Woche
Die zulässige maximale wöchentliche Arbeitszeit hängt von der Anzahl der Arbeitstage ab.
- Bei einer 5-Tage-Woche ergeben sich aus acht Stunden täglicher maximaler Arbeitszeit bei einer 5-Tage-Woche 40 Stunden.
- Da in Deutschland auch der Samstag als Werktag gilt, beträgt die maximale Arbeitszeit bei 6 Arbeitstagen pro Woche 48 Stunden.
- Unter bestimmten Voraussetzungen ist die Ausdehnung auf zehn Stunden Arbeit pro Tag möglich. Bei einer solchen Regelung ergibt sich dadurch eine wöchentliche Maximalarbeitszeit von 50 Stunden (5-Tage-Woche) oder 60 Stunden (6-Tage-Woche). Dies ist allerdings nur zulässig, wenn innerhalb des Ausgleichszeitraumes von sechs Monaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden (§ 3 ArbZG).
Beispiel
Ein Mitarbeiter arbeitet sechs Wochen lang 60 Stunden pro Woche. Anschließend reduziert er seine Arbeitszeit für sechs Wochen auf 36 Stunden pro Woche, um den Durchschnitt auszugleichen.
2.3. Maximale Arbeitszeit pro Monat
Das Arbeitszeitgesetz gibt keine explizite Begrenzung für die monatliche Arbeitszeit vor. Sie ergibt sich jedoch aus den wöchentlichen und täglichen Höchstgrenzen.
Beispiel
Bei einer fünftägigen Arbeitswoche und 48 Stunden pro Woche ergibt sich eine maximale Arbeitszeit von rund 208 Stunden pro Monat (bei einem Monat mit 4,33 Wochen).
3. Ausnahmen: Für wen gelten andere oder keine Höchstarbeitszeitgrenzen?
Für bestimmte Berufsgruppen (§ 18 ArbZG) gelten Sonderregelungen. Diese sind vom Arbeitszeitgesetz ausgenommen, z. B.:
- Leitende Angestellte
- Leiter öffentlicher Dienststellen und deren Vertreter sowie Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst mit Befugnis zu Personalentscheidungen
- Arbeitnehmer, die in häuslicher Gemeinschaft mit betreuten Personen leben und diese eigenverantwortlich erziehen, pflegen oder betreuen
- Arbeitnehmer der Kirchen und religiösen Gemeinschaften
- Selbstständig Erwerbstätige
Wichtig
In Tarifverträgen für das jeweilige Unternehmen können abweichende Regelungen definiert sein. Lesen Sie in dem für Ihr Unternehmen gültigen Tarifvertrag nach, ob Ausnahmen hinsichtlich des Arbeitszeitgesetzes und der Höchstarbeitszeit definiert sind.
Tarifvertrag checken
Hier finden Sie das Tarifregister vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
4. Wer ist für die Einhaltung der maximalen Arbeitszeit verantwortlich?
Die Verantwortung liegt beim Arbeitgeber.
Er muss Arbeitszeiten überwachen und sicherstellen, dass die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden.
Dazu gehört auch die Erfassung von Arbeitszeiten und sowie die Überprüfung der Einhaltung der gesetzlichen Pausenregelungen.
Welche Konsequenzen gibt es bei Verstößen gegen die gesetzliche Höchstarbeitszeit?
Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz können empfindliche Geldstrafen nach sich ziehen. Bei schwerwiegenden oder wiederholten Vergehen drohen sogar Freiheitsstrafen. Arbeitgeber riskieren zudem Schadenersatzforderungen von Arbeitnehmern. Den genauen Straf- und Busgeldvorschriften finden Sie hier.
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5. Zählen gesetzliche Ruhepausen in Deutschland zur maximalen Arbeitszeit?
Nein, gesetzliche Pausen gelten nicht als Arbeitszeit und werden in der Regel auch nicht vergütet.
Das Arbeitszeitgesetz regelt in § 4 ArbZG die vorgeschriebene Ruhepause:
- Bei einer Arbeitszeit von mehr als sechs Stunden muss eine Pause von mindestens 30 Minuten gewährt werden.
- Ab neun Stunden sind es mindestens 45 Minuten. Pausen können in Abschnitte von jeweils mindestens 15 Minuten aufgeteilt werden.
Wann müssen Mitarbeiter eine Pause einlegen, insbesondere im Hinblick auf die gesetzlich vorgeschriebene maximale Arbeitszeit?
Die Frage lässt sich mit folgendem Beispiel praxisnah beantworten:
Ein Mitarbeiter arbeitet von 8:00 bis 16:30 Uhr. Um 12:00 Uhr nimmt er eine Pause von 30 Minuten Sein Arbeitstag umfasste somit acht Stunden. Damit sind die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich der Einhaltung der Ruhepausen und der maximalen täglichen Arbeitszeit erfüllt.
Sollte der Arbeitstag nun doch länger dauern und die maximale Arbeitszeit vorübergehend auf 10 Stunden ausgeweitet werden, so muss dem Mitarbeiter nach 9 Stunden eine weitere Pause von mindestens 15 Minuten gewährt werden.
6. FAQ
Was gilt in Deutschland als Arbeitszeit?
Arbeitszeit ist die Zeit vom Beginn bis zum Ende der Arbeit ohne Pausen. Dazu gehören auch Vorbereitungszeiten, Dienstreisen, die im direkten Zusammenhang mit der Arbeit stehen, und Bereitschaftsdienste . Arbeitszeit – ja oder nein?
Ist die Arbeitszeiterfassung in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben?
Ja, seit einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts (2022) besteht die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung. Arbeitgeber müssen die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter dokumentieren. Aktuell gibt es jedoch keine gesetzlichen Strafen für die Nichteinhaltung dieser Pflicht.
Weitere Informationen finden Sie hier: