Problemlösung mit dem Ishikawa Diagramm – Infos und Tipps

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ishikawa diagram

In letzter Zeit werden in einem medizinischen Labor regelmäßig Blutproben vertauscht. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern in manchen Fällen sogar lebensbedrohlich. Doch im Labor ist sich niemand einer Schuld bewusst. Alle behaupten, ihre Arbeit nach Vorschrift zu erledigen.

Wie finden die Verantwortlichen die Ursachen des Problems heraus? Was ist die einfachste Methode, die in der Praxis tatsächlich funktioniert?

Sie können die Ursachen eines Problems am besten mit einem Ishikawa Diagramm herausfinden. Das Ursache Wirkungs Diagramm ist fixer Bestandteil der Management-Trickkiste, weshalb Sie das Diagramm unbedingt kennen und verstehen sollten.

Die vertauschten Blutproben sind ein gutes Beispiel für die Einsatzmöglichkeiten des Diagramms. Auch in Ihrem Berufsalltag wird es zahllose Probleme geben, die auf Lösung warten.

In unserem Beitrag finden Sie detaillierte Anleitungen, Tipps und Hintergrundinformationen. Zeigen Sie Ihrem Arbeitsumfeld, was Sie können!

Definition der Ishikawa Methode

Das Ishikawa Diagramm ist eine Methode für die Ursachensuche bei Problemen. Wir identifizieren im Zuge der Ishikawa Methode zuerst Problemursachen und stellen das Ergebnis unseres Brainstormings in einem Ursache Wirkungs Diagramm dar.

Die strukturierte Darstellung in Form von Fischgräten ist das charakteristischste Merkmal des Diagramms. Aufgrund dessen setzen wir Maßnahmen, mit denen wir das Problem beseitigen.

Die Definition der Methode hat bereits mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel. Seit den 1940er Jahren arbeiten Menschen auf der ganzen Welt mit dem stilisierten Fisch und sind damit sehr erfolgreich.

Auf den Punkt gebracht ist das Ishikawa Diagramm die Visualisierung von Ursachen.

Das Ursache Wirkungs Diagramm von Ishikawa hat zahlreiche Vorteile

  • Übersichtliche Darstellung
    Wenn wir ein Problem und dessen Ursache analysieren, verstricken wir uns schnell in komplexen Zusammenhängen. Ein übersichtliches Ursache Wirkungs Diagramm erlaubt uns, das Ziel im Blick zu behalten und den Überblick zu bewahren.
  • Keine Vorkenntnisse notwendig
    Die Nachteile vieler Methoden liegen in ihrer Komplexität. Zeitaufwändige Schulungen und Fortbildungen sind nötig, um sie anwenden zu können. Das Ishikawa Diagramm ist nach einer einminütigen Einführung sofort verwendbar.
  • Praxisnah
    Das Ishikawa Diagramm ist ein gutes Beispiel für einen Problemlösungsprozess mit Praxisbezug. Mithilfe des Diagramms lösen wir ein konkretes Problem und verlieren uns nicht in stundenlangen Diskussionen um die graue Theorie.
  • Für die Teamarbeit geeignet
    Nicht jede Methode eignet sich für ein gemeinsames Meeting. Andere Methoden haben zum Beispiel eine streitfördernde Wirkung. Das Ishikawa Diagramm ist hingegen für die Teamarbeit gemacht.
  • Flexibel
    Die Ursachen eines Problems können wie das Problem selbst vielfältiger Natur sein. Glücklicherweise passen wir das Ursache Wirkungs Diagramm im Handumdrehen an unsere Bedürfnisse und speziellen Rahmenbedingungen an.

Fischgräten Diagramm – Aufbau und Aussehen

Das Ishikawa Diagramm ist auch unter dem Namen „Fischgräten Diagramm“ bekannt. Ein Blick darauf genügt, um den Grund für den tierischen Namenspatron zu erraten.

Das Ursachen Wirkungs Diagramm ähnelt mit seinen Pfeilen einem Fisch – genauer gesagt einer Fischkarkasse.
Der Kopf symbolisiert das Problem. Mit den Fischgräten des Diagramms visualisieren wir die Ursachen, die wir außerdem nach klar definierten Themen strukturieren und kategorisieren.

Die Form macht zwar weder Abhängigkeiten noch Wechselwirkungen von Problemen sichtbar. Trotzdem hat sich das Fischgräten Diagramm in der Arbeitswelt als effektive und effiziente Darstellungsform durchgesetzt.
ishikawa diagram Fisch

„Cause and effect diagram” und weitere Alternativnamen

Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie dem Ishikawa-Diagramm unter einem Alternativnamen begegnen, ist hoch. Viele Bezeichnungen schwirren in deutschsprachigen Büros umher. Und nicht alle davon sind deutsch:

  • Fischgräten Diagram
  • Fishbone diagram
  • Ursache Wirkungs Diagramm
  • Cause and effect diagram
  • 8M Methode

Dass sich das Ishikawa Diagramm Beispiel nimmt an Spionen und viele andere Alternativnamen hat, ändert nichts an seiner Einfachheit.

Egal ob wir es als Fischgrätendiagramm oder fishbone diagram bezeichnen – die Wirkung des Diagramms ist immer die Gleiche. Wir finden damit die Ursachen störender Probleme und kommen im zweiten Schritt auf eine Lösung.

So erstellen Sie ein Ishikawa-Diagramm im Handumdrehen

Sie haben ein Problem, das Sie lösen möchten? Die Analyse soll für alle Teilnehmer einen Mehrwert bieten?

Wir zeigen Ihnen, wie modernes Projektmanagement funktioniert. Befolgen Sie unsere einfachen Anweisungen und werden Sie auf dem Gebiet der Problemlösung ein Vollprofi.

Bereiten Sie das Diagramm vor

Die meisten Teilnehmer der Problemanalyse werden vor einem weißen Blatt zurückschrecken. Ideen aus dem Nichts zu Papier zu bringen, ist für viele eine große Herausforderung.

Zeichnen Sie daher zuallererst den Fisch mit seinen Gräten.

Schreiben Sie das Problem in den Fischkopf hinein und beschriften Sie die Gräten mit den Hauptkategorien der möglichen Ursachen. Jetzt wirkt das Blatt Papier nicht mehr abschreckend, sondern einladend – die Gräten wollen befüllt werden

Wenn Sie oft ein Ishikawa Diagramm zeichnen müssen, nutzen Sie am besten eine Vorlage. Die Verwendung einer Vorlage dient der Beschleunigung des Prozesses und entlastet Sie gleichzeitig.

Im Internet werden Sie eine passende Vorlage finden. Entscheiden Sie bei der Auswahl im Hinblick auf die ästhetischen Vorlieben Ihres Teams. Welche Vorlage Sie wählen, kann sich auf den Erfolg auswirken.

Ursache-Wirkungs-Diagramm

Sammeln Sie Ursachen

Sammeln und strukturieren Sie nun die Ursachen. Schreiben Sie dazu die Ursachen auf die Gräten der entsprechenden Hauptkategorie. Bei besonders komplexen Problemursachen empfehlen wir Ihnen, ein Ishikawa Diagramm mit Nebenkategorien zu erstellen.
Kreativitätstechniken funktionieren nur in einem wertschätzenden Rahmen.

Alle Ideen müssen respektiert werden. Nur dann kommt das Team den Ursachen von Problemen auf die Spur. Lassen Sie die Teilnehmer im Sinne des Brainstormings völlig frei denken und belächeln Sie keine Ursache – sei sie auch noch so unwahrscheinlich.

Inspirieren Sie sich gegenseitig und stellen Sie sich Fragen. Das ist die beste Methode, um sich dem Problem Ursache für Ursache zu nähern.

Überprüfen Sie die Vollständigkeit

Haben die Teilnehmer der Analyse alle Ursachen im Ishikawa Diagramm notiert? Fehlt eine wichtige Ursache in der Sammlung? Ist das Ursache Wirkungsdiagramm vollständig?

Schließen Sie die erste Phase der Ursachenanalyse mit einer letzten Kontrolle ab.

Selbst ein Team mit vielen fähigen Leuten wird manchmal Problemursachen vergessen. Das ist jedoch menschlich und sollte Sie nicht davon abhalten, mit dem Ishikawa Diagramm zu arbeiten.

Wählen Sie die wahrscheinlichsten Ursachen aus

Alle möglichen Ursachen wurden als Fischgräten visualisiert. Nun ist die Zeit gekommen, die Haupt- beziehungsweise Main-Ursachen auszuwählen.

Diskutieren Sie im Team über die gesammelten Ideen. Was ist die wahrscheinlichste Ursache? Welche Ursachen kommen überhaupt nicht in Frage?

Manchmal ist es unmöglich, sich auf Hauptursachen zu einigen. Das Team verzettelt sich in stundenlangen Diskussionen und kommt auf keinen grünen Nenner.

In diesem Fall können Sie eine effektive Methode ausprobieren. Geben Sie jedem Teammitglied einen oder mehrere Sticker und lassen Sie sie die Ursachen markieren, die sie für am wahrscheinlichsten halten.

Die Ursache mit den meisten Stickern wird auf diese Weise ganz ohne Streit ausgewählt.

Überprüfen Sie die Richtigkeit Ihrer Wahl

Das Ergebnis Ihrer Analyse liegt vor. Fragen Sie nun erfahrene Fachleute, ob Sie die wahrscheinlichste Ursache ausgewählt haben und lassen Sie sich so Ihre Wahl bestätigen.

Im Zuge der Überprüfung des Ishikawa Diagramms haben sich auch Signifikanztests (Hypothesentests) bewährt. Das ist eine statistische Methode, mit der die Gültigkeit einer Hypothese kontrolliert wird.

Setzen Sie Maßnahmen

Am Ende jedes Problemlösungsprozesses müssen die Ursachen mit geeigneten Maßnahmen aus der Welt geschafft werden. Ansonsten wird alles sinnlos und das Ishikawa Diagramm verkommt zur Zeitverschwendung.

Das Setzen von Maßnahmen ist das oberste Ziel.

Packen Sie das Problem an der Wurzel und reißen Sie es aus Ihrem Vorhaben heraus. Wenn die Ursache beseitigt ist, steht dem weiteren Erfolg nichts mehr im Weg.

Die 8M Methode

Das Ishikawa Diagramm wird als „8M Methode“ bezeichnet. Das liegt daran, dass die Hauptgräten üblicherweise mit Ursachen beschriftet werden, die allesamt mit dem Buchstaben „M“ beginnen:

  • Mensch
  • Maschine
  • Material
  • Methode
  • Management
  • Milieu (Umwelt)
  • Messung
  • Money (Geld)

Die Aktualisierung der Ursachen ist manchmal bei einem Problemlösungsprozess notwendig. So kann beispielsweise eine neunte Hauptgräte mit der Beschriftung „Prozess“ hinzugefügt werden.

Mit anderen Worten hängen die Themen der Ursachen von den Inhalten der Problemstellung ab.

Aber in den meisten Fällen bieten sich jene acht Kategorien von Ursachen an, die mit „M“ beginnen. Sie haben sich nicht ohne Grund in der Praxis durchgesetzt und werden heute tagtäglich von Projektmanagern auf der ganzen Welt verwendet.

8M methode

Tipps für die Praxis

Wenn Sie mit unserer Anleitung ein Ishikawa Diagramm erstellen, stehen Sie schon kurz vor der Lösung des Problems. Mit den folgenden Tipps geht die Suche nach der Ursache sogar noch schneller vonstatten.

Lagern Sie große Gräten aus

Komplexe und unübersichtliche Ursachen können mit dem Ishikawa Diagramm nur bedingt dargestellt werden. Relativ rasch sehen Sie den Fisch vor lauter Gräten nicht mehr und verlieren das Gefühl für den Zusammenhang der Problemfelder.

Werden Sie diesem Umstand Herr und lagern Sie unübersichtliche Gräten auf ein zweites Blatt Papier aus.

Auf diese Weise behalten Sie leichter den Überblick. Außerdem erleichtert die Auslagerung vor allem die Kommunikation über die Probleme, da komplexe Ursachen gesondert besprochen werden können.
Fisch Diagram Ishikawa

Denken Sie an andere Verwendungsmöglichkeiten

Wer über Know How in Hinblick auf das Ishikawa Diagramm verfügt, besitzt Werkzeuge für mehrere Situationen. Denn das Ishikawa Diagramm bietet Unterstützung in vielen Bereichen.

Das Ishikawa Diagramm eignet sich beispielsweise allgemein für die Ideensammlung.

Sie wollen ein Ziel erreichen, kennen den Weg dorthin aber noch nicht? Notieren Sie Ihre Zielvorstellung im Kopf des Fisches und brainstormen Sie mögliche Wege, mit denen Sie wie gewohnt die Gräten beschriften. Sie werden sich bald des Pudels Kern nähern.

Tasten Sie sich behutsam an Methodengegner heran

Nicht alle Menschen wollen sich Tipps von einem Fisch holen. Zumindest fühlt es sich für diese Menschen so an, als würden sie mit dem Ishikawa Diagramm Zeit verschwenden.

Fallen Sie bei solchen Menschen nicht mit der Tür ins Haus. Sie müssen ihnen beispielsweise nicht sagen, was Sie mit ihrem Wissen vorhaben. Fragen Sie sie einfach nach möglichen Ursachen und tragen Sie diese selbstständig in Ihr persönliches Ishikawa Diagramm ein.

Auf diese Weise inkludieren Sie Methodengegner beim Prozess der Erstellung.

Ursprung in der japanischen Qualitätskontrolle

Der japanische Chemiker Kaoru Ishikawa hat das nach ihm benannte Ishikawa Diagramm entwickelt. Unter anderem deshalb gilt der umtriebige Wissenschaftler als Vater des japanischen Qualitätsmanagements.

Die Entwicklung fand Anfang der 1940er Jahre statt.

Ursprünglich verwendete Ishikawa das Ishikawa Diagramm, um Qualitätsprobleme zu analysieren und deren Ursachen herauszufinden. Daher gilt es als eines der sieben Qualitätswerkzeuge.

Ishikawa starb 1989. Doch sein Prozess der Problemlösung lebt weiter. Auf der ganzen Welt finden heutzutage Menschen dank seiner Vorarbeit die Ursachen eines Problems mit vergleichsweise wenig Aufwand.

kaoru ishikawa

Einsatzmöglichkeiten für das Ishikawa Modell

Die Anwendung des Ishikawa Diagramms ist zu jedem Zeitpunkt während des Projektes möglich. Wann immer sich Problemstellungen ergeben und Prozesse nicht nach Plan verlaufen, kann es Abhilfe schaffen.

Das Projektgebiet spielt dabei keine Rolle.

Egal ob Sie im Automotive-Bereich tätig sind oder Dienstleistungen anbieten – mit dem Ishikawa Diagramm finden Sie Lösungen und können in einem zweiten Schritt die richtigen Maßnahmen ergreifen.

Klassischerweise wenden wir die Diagramme zwar im Qualitätsmanagement sowie bei Six-Sigma-Projekten an. Doch die Diagramme sind wirklich in jedem Bereich einsetzbar.

Selbst im Privatleben können die Diagramme nützlich sein.

Sie wollen Ihre Familienausgaben reduzieren und wissen nicht, wie Sie das bewerkstelligen sollen? Schreiben Sie das Sparziel in den Kopf eines Fisches und brainstormen Sie mit der ganzen Familie, bis alle Gräten beschriftet sind.

Im Handumdrehen haben Sie die ideale Sparlösung für Ihre Familie gefunden.

Häufige Fragen – kurz & knapp beantwortet

Wie funktioniert das Ishikawa Diagramm?

Das Ishikawa Diagramm stellt ein Problem mit seinen möglichen Ursachen grafisch in Fischform dar. Als Analyst notieren Sie zuerst die problematische Ausgangssituation im Fischkopf. Dann sammeln Sie mögliche Ursachen und beschriften damit die Fischgräten.

Im letzten Schritt ergreifen Sie auf Basis der Analyseergebnisse entsprechende Maßnahmen. Im Idealfall haben Sie nun die problematische Ausgangssituation ins Gegenteil verkehrt und schwimmen von nun an auf einer Welle des Erfolgs.

Was ist die 5 M Methode?

Das Ishikawa Diagramm existiert in mehreren Varianten. Eine davon ist die 5 M Methode, bei der Problemursachen in fünf Hauptkategorien unterteilt werden.

Die fünf Hauptkategorien beginnen jeweils mit dem Buchstaben „M“: Mensch, Methode, Maschine, Material, Milieu. Dieser Tatsache verdankt die Analysemethode ihren Namen.
5M methode Ishikawa

Was ist die 4M Methode?

Die 4M Methode ist die ursprüngliche Variante des Ishikawa Diagramms. Im Zuge der Lösungsfindung werden hierbei vier Hauptkategorien von Problemursachen gebildet. Dabei handelt es sich um Material, Mensch, Methode und Milieu.
4M methode Ishikawa

Wie wird das Ishikawa Diagramm noch bezeichnet?

Das Ishikawa Diagramm kennt verschiedene Alternativnamen. Am bekanntesten ist die Bezeichnung „Fischgrätendiagramm“ beziehungsweise „fishbone diagram“. Ebenfalls bekannt ist der Name „Ursache-Wirkungs-Diagramm“ beziehungsweise „cause and effect diagram“.

Welche Bezeichnung Sie persönlich bevorzugen, spielt keine Rolle. Im Projektalltag ist es jedoch von Vorteil, wenn Sie alle Namensvarianten kennen und zuordnen können. Im Zweifelsfall müssen Sie nachfragen, was Ihr Gegenüber gemeint hat.